Wiener Suljovic fiebert Darts-WM in London entgegen

Österreichs Darts-Ass Mensur Suljovic fiebert bereits der WM in London (13. Dezember bis 1. Jänner) entgegen. Sein erklärtes Ziel ist die erstmalige Viertelfinal-Teilnahme. "2018 war bisher ein sehr gutes Jahr für mich, doch die WM ist eine komplett andere Welt für mich. Da bin ich immer unter Druck", betonte der Weltranglisten-Siebente am Montag bei einem Medientermin in seiner Heimatstadt Wien.

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Suljovic will erstmals ins WM-Viertelfinale

"Die WM war bisher immer mein schlechtestes Turnier, leider", ergänzte Suljovic, der extra mit einem neuen Mentaltrainer zusammenarbeitet, damit sich dies heuer ändert. "Bei der WM erwartet man sich mehr, da kann sich wirklich jeder präsentieren, da schaut die ganze Welt zu. Zu Weihnachten hat auch jeder Zeit, dass er sich Darts anschaut. Da will, da muss man was erreichen. Und mit diesem Druck muss man umgehen können, da gibt es leider eine Blockade bei mir im Kopf. Dieser Druck im Kopf macht mir Sorgen", verriet der 46-Jährige, der täglich fünf Stunden trainiert.

Mit dem angepeilten Vorstoß unter die letzten acht würde er nicht nur sein bisher bestes WM-Abschneiden - drei Achtelfinal-Teilnahmen (zuletzt im Vorjahr) - verbessern, sondern auch sein Ranking bestätigen. "Mein Ziel sind immer die Top acht, aber wenn es mehr wird, sage ich auch nicht Nein", erklärte Suljovic mit einem Lächeln.

Obwohl Suljovic nun schon seit mittlerweile mehr als 25 Jahren in Wien lebt, wartet er noch immer auf die österreichische Staatsbürgerschaft - trotz seiner großen sportlichen Erfolge, die er allesamt mit österreichischer Lizenz erreicht hat. Er habe "Probleme mit dem Magistrat", berichtete der Serbe, der 1993 aus dem Süden seiner Heimat vor dem Krieg geflohen und nach Wien gekommen war.

Seit 2016 zählt Suljovic zur absoluten Darts-Weltelite. Damals wurde er Vizeeuropameister, im Vorjahr gewann er dann die prestigeträchtige Champions League und musste sich heuer beim World Matchplay, dem nach der WM zweitwichtigsten Turnier, erst im Finale dem zweifachen Ex-Weltmeister Gary Anderson aus Schottland knapp mit 19:21 geschlagen geben. Auch zählte er erstmals zum elitären Kreis der Premier League.

Turniersiege feierte "The Gentle" (der Sanftmütige), so der Spitzname von Suljovic, heuer bei den German Masters in Gelsenkirchen vor der Darts-Weltrekordkulisse von 20.210 Zuschauern sowie bei den Danish Open in Kopenhagen. Insgesamt 391.750 Pfund (rund 440.000 Euro) hat er in dieser Saison bereits an Preisgeld geholt.

Suljovic hofft, dass durch seine Erfolge die Wertschätzung des Präzisionssports in der Öffentlichkeit steigt. "Ich habe leider schlechte Erfahrungen gemacht. Die Leute erzählen mir immer, ich habe auch Darts gespielt und zwei Bier dabei getrunken. Das ist leider nicht Darts. Die Leute wissen nicht, wie viele Stunden wir trainieren, wie viel Konzentration dahinter steckt", betonte Suljovic und gab einen Einblick in seinen "wirklich schweren" Arbeitsalltag. "Ich sage, ich würde lieber hin und wieder auf der Baustelle arbeiten als sechs, sieben Stunden konzentriert zu trainieren. Wir müssen viel opfern. Es ist ein riesengroßer Unterschied zwischen einem Hobby- und einem professionellen Darts-Spieler."

Wiener Dart-Profi bei Grand Slam of Darts
mensursuljovic.com


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