Blick auf den Red-Bull-Ring
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Spielberg-Strecke als grüner Gegenpol zum 30. Mal Gastgeber

Auf dem Red Bull Ring findet am Sonntag zum 30. Mal ein Formel-1-WM-Lauf auf dem Gemeindegebiet von Spielberg statt. Seit der Premiere 1970 hat die Region Aichfeld-Murboden viel erlebt. Verschiedene Layouts, der letzte Grand Prix von Jochen Rindt, ein Heimsieg von Niki Lauda, die Übernahme durch Dietrich Mateschitz und Unfälle mit tödlichem Ausgang sind Eckpunkte in der turbulenten Geschichte.

Der Österreichring wurde 1969 eröffnet, ein Jahr später war die Königsklasse des Motorsports erstmals im steirischen Murtal zu Gast. Lokalmatador Jochen Rindt, Auslöser einer beispiellosen Formel-1-Begeisterung in Österreich, fiel in seinem letzten Grand Prix mit Motorschaden aus. Am 5. September kam der Grazer im Training für den Großen Preis von Italien in Monza ums Leben. Nur wenig später stand Rindt posthum als Weltmeister fest.

18 Rennen fanden auf dem ursprünglichen, knapp sechs Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs statt, der mit seiner ländlichen Kulisse von Beginn an einzigartig war. "Ich habe einmal mit Porsche hier getestet. Da waren wirklich drei Kühe auf der Strecke. Ich habe mich gedreht, den Porsche gerade noch rechtzeitig abgebremst. Ich war heilfroh, dass es gut ausgegangen ist", erzählte Helmut Marko.

Niki Lauda hatte einst ein ähnliches Erlebnis, wohlgemerkt aber nur vermeintlich. Als der spätere Dreifach-Weltmeister bei einem Ferrari-Test Kühe erspähte, alarmierte er den Streckenchef. "Es war aber keine Kuh da. In meiner Blödheit hatte ich diese riesigen Strohballen mit Kühen verwechselt. Das Training war dummerweise dadurch unterbrochen", sagte Lauda, der wie Marko 1971 in Spielberg debütierte.

Es war eine Strecke, "die die Männer von den Buben trennt", urteilte Marko. Der Ex-Schulkollege von Jochen Rindt kam bei seinem ersten Grand Prix als Elfter in die Wertung, schnitt damit immerhin besser ab als Lauda, der wegen eines technischen Defekts ausschied. Der Wiener gewann allerdings im McLaren-TAG-Porsche 1984 - und feierte damit den einzigen Heimsieg eines Österreichers auf dem Ring. 1977 durfte Lauda im Ferrari über Platz zwei jubeln.

Die Geschichte des Spielberg-Grand-Prix ist nicht frei von dunklen Flecken. 1975 verunglückte der US-Amerikaner Mark Donohue und riss auch einen Streckenposten mit in den Tod. Bei der An- und Abreise der zahlreichen Besucher ereignen sich an den Stoßtagen immer wieder Unfälle. Im vergangenen Jahr kam ein Motorradfahrer ums Leben.
1987 war ein Chaos-Grand-Prix mit Massenkarambolagen und zwei Abbrüchen das finale Argument, warum der Große Preis von Österreich für ein Jahrzehnt aus dem Kalender verschwand. Zum Comeback kam es 1997 auf dem umgebauten und radikal verkürzten A1-Ring. Zu den Siegern der zweiten Spielberg-Ära bis 2003 zählten unter anderem Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen und Michael Schumacher. Der Deutsche bekam am Muttertag 2002 wegen einer Ferrari-Stallorder den Sieg von seinem Teamkollegen Rubens Barrichello geschenkt.
Elf Jahre nach dem Abschied kehrte der Hightech-Zirkus 2014 in die Steiermark zurück. Der Red Bull Ring ist dem A1-Ring sehr ähnlich, verfügt dank der Millioneninvestitionen von Eigentümer Mateschitz aber über eine deutlich bessere und auf Hochglanz polierte Infrastruktur. In den vier Rennen der Red-Bull-Ära gab es nur Mercedes-Siege: Zweimal triumphierte Nico Rosberg, dann Lewis Hamilton und im Vorjahr Valtteri Bottas.

Textquelle: APA


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