Das Finale der Austrian Football League ist die Neuauflage des Vorjahresendspiels, das die Wiener mit 45:26 für sich entschieden hatten. Beide Teams kennen sich zwar sehr gut, dennoch bringe das Duell immer Spannung mit sich. "Es ist natürlich ein besonderes Spiel gegen die Vikings. Wir werden eine sehr hitzige und emotionale Partie erleben", sagte Shuan Fatah, Headcoach der Raiders, am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs. Ähnlich sieht es auch sein Pendant beim Titelverteidiger, Chris Calaycay: "Es ist jedes Jahr anders, letztes Jahr haben wir ein sehr hartes Spiel gewonnen."
Von bisher elf Finalduellen gewannen die Vikings sieben. In diesem Jahr wollten die Innsbrucker den Spieß wieder umdrehen. 2017 seien vor allem Täuschaktionen ausschlaggebend gewesen, dafür sind die Raiders nun gewappnet. "Wir dürfen uns nicht überrumpeln lassen. Ich glaube schon, dass wir noch Luft nach oben haben", konstatierte Fatah, der das österreichische Nationalteam bei der eine Woche später beginnenden Europameisterschaft in Finnland zum Titel führen soll. Anders als im Vorjahresendspiel ist sein Quarterback Sean Shelton in bester körperlicher Verfassung.
Den Weg ins Endspiel meisterten beide Mannschaften ohne Probleme. Die Wiener setzten sich im Halbfinale auf der Hohen Warte gegen die Graz Giants 35:21 durch. Ein ausschließlicher Höhenflug sei die Saison für die Vikings laut Calaycay aber nicht gewesen: "Wir hatten eine sehr gute Phase am Anfang der Saison, dann kam ein Tiefpunkt." Die Innsbrucker, fünffacher Champion, schafften in Kufstein im Semifinale gegen die Danube Dragons mit 49:21 ihren neunten Einzug in die Austrian Bowl en suite.
Die beiden Aufeinandertreffen in der Regular Season endete jeweils mit Heimsiegen. Der 55:13-Erfolg der Raiders in Innsbruck sei aber nicht allzu aussagekräftig, nachdem Wide Receiver Reece Horn den Vikings verletzt gefehlt hatte. Der 25-jährige Importspieler, für den es die erste Austrian Bowl ist, will auf Anhieb den Titel erobern. "Wir sind hier, um zu gewinnen. Jedes Team liebt es, in dieser Situation zu sein." Die österreichische Liga hat für ihn einen hohen Stellenwert. "Es ist eine der besten Ligen Europas, die Spieler nehmen es sehr ernst." Für die Wiener wäre es schon der 15. Meistertitel.
Die Finalbegegnung findet heuer in veränderter Umgebung statt. Nach drei Jahren in Klagenfurt kehrt die Austrian Bowl in die NV-Arena in St. Pölten zurück. Calaycay freut sich auf ein besonderes Ambiente: "Das ist fast ein bisschen College-Atmosphäre." Über 3.000 Tickets sind bereits verkauft worden.
Für die erfolgsverwöhnten Raiders wäre ein Triumph in der Austrian Bowl am Samstag schon der dritte Titel in der laufenden Saison. Die erstmals ausgetragene "League of Champions" gewann man Ende Juni in Dänemark gegen die Copenhagen Towers, schon zuvor hatte man den Gewinn der Central European Football League bejubeln dürfen.
Genau diese entscheidenden Spiele begeistern Trainer Fatah. "Mein Antrieb sind die Big Games. Drei Major-Titel holen zu können, wäre schon etwas Besonderes." Die Freude im Moment des Triumphes könne er aber nur selten auskosten: "Ich bin nach einem Sieg immer schon im Gedanken beim nächsten Spiel." Auf mehreren Festen zu tanzen, sei für die Raiders aber keine zu hohe Belastung. "Umso mehr Spiele, umso mehr Freude macht es uns. Die ganze Mannschaft ist topmotiviert", meinte Defensive Back Patrick Pilger.
Schon vor dem großen Endspiel treffen ab 15 Uhr die Amstetten Thunder im Silver Bowl auf die Vienna Knights. Der Sieger dieser Finalbegegnung der ersten Division darf kommende Saison in die Austrian Football League aufsteigen.
St. Pölten/Wien (APA)