Nach den Rängen drei in Belgrad und zwei in Ottensheim im olympischen Einer war Lobnig voll Optimismus an den Rotsee gereist, am 15. Juli war im Finallauf aber nichts mehr drinnen. "Ich bin schon müde nach Luzern gekommen, das waren die ersten Anzeichen. Du kannst noch 90 Prozent geben, aber keine 100 mehr. Im Finale ist vom Start weg nix gegangen, das war der Todesstoß für die jetzige Situation", sagte Lobnig zur APA - Austria Presse Agentur.
Sie habe danach Blutuntersuchungen gemacht, um zu sehen, ob eine virale oder bakterielle Erkrankung vorliegt. Dabei sei aber nichts rausgekommen, weshalb sie schnell auf Übertraining als Grund kam. "Hoher Ruhepuls, Müdigkeit und Gliederschmerzen. Ich konnte zwei Wochen fast nichts trainieren."
Sie habe sich viel den Kopf zerbrochen und versucht, den Fehler zu finden, warum das passiert ist. Aber die Mitte April mit Rennen gestartete Saison sei lang. Und auch wenn sie vor den Weltcups nur kleine Regatten bestritten hatte, so sei die Stressbelastung trotzdem da gewesen. "Und nach Ottensheim habe ich nochmals versucht, Gas zu geben, wahrscheinlich war das eine oder andere zu viel", sagte die 28-Jährige. Von zumindest drei international hochkarätigen Einer-Ruderinnen weiß Lobnig, dass sie bereits für die EM abgesagt haben und sich auf die WM Anfang September in Plowdiw (BUL) konzentrieren.
Sonntag habe sie im Training einen ersten Lichtblick gesehen, erklärte Lobnig. "Das wird für die EM natürlich sehr spannend. Ich werde es versuchen und am Dienstag eine Vorbelastung fahren. Richtig schnell wird es aber wohl nicht werden, denn Wunder gibt es nicht. Der Vorlauf ist Donnerstag, der Showdown am Sonntag, da ist schon noch eine Woche Zeit. Ich starte aber nur dann, wenn ich mir Chancen auf eine Medaille ausrechnen kann. Ein vierter, fünfter oder sechster Rang interessiert mich nicht."
Lobnig und Europameisterschaften, das ist ein eigenes Kapitel. Nach der Silbermedaille 2013 in Sevilla und Rang vier 2014 in Belgrad musste sie 2015 für Poznan ebenfalls wegen Gliederschmerzen und Müdigkeit absagen. 2016 gewann sie in Brandenburg die Goldmedaille, 2017 fehlte sie in Racice wegen einer Blockade im Lendenwirbelbereich.
Österreichs Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer tritt bei der EM wie schon beim Weltcup in Luzern in der Besetzung Julian Schöberl/Paul Sieber an, da der bereits länger kranke bzw. nicht ganz fitte Bernhard Sieber aus gesundheitlichen Gründen auslassen muss. Eine Umbesetzung gab es bei den schweren Männern, im Zweier ohne rudern Ferdinand und Rudolph Querfeld, im Vierer ohne Florian Walk, Maximilian Kohlmayr, Christoph Seifriedsberger und Gabriel Hohensasser.
Wien/Glasgow (APA)