Laudas Ärzte "sehr zufrieden"

Dem dreifachen Formel-1-Weltmeister und Unternehmer Niki Lauda (69) geht es nach der am Wiener AKH erfolgten Lungentransplantation den Umständen entsprechend. Man sei sehr zufrieden, hieß es am Freitag dazu aus dem AKH. Die schwere Erkrankung des Österreichers löste rasch viele besorgte Reaktionen im In- und Ausland aus. Die "Bild"-Zeitung schrieb: "Die Formel 1 in Sorge um einen ihrer Größten!"

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Hoffnung für Niki Lauda und seine Angehörigen

Lauda hatte zunächst wegen einer Sommergrippe-Erkrankung den Familienurlaub auf Ibiza abgebrochen und sich zur Behandlung ins AKH begeben. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Weltmeisterteams Mercedes war deshalb auch nicht bei den Formel-1-Rennen in Hockenheim (22. Juli) und auf dem Hungaroring (29. Juli) gewesen.

Lauda befand sich zunächst auch scheinbar bereits auf dem Weg der Besserung und hatte auch wieder regen Telefonkontakt zur Außenwelt. Allerdings traten dann große Probleme an Laudas vorgeschädigter Lunge auf, weshalb sich Österreichs Formel-1-Legende am Donnerstag einer Organtransplantation unterziehen musste. Diese erfolgte exakt 42 Jahre und einen Tag nach seinem aufsehenerregenden Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring.

Als einer der ersten reagierte am Freitag Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), den Lauda im Wahlkampf unterstützt hatte. "Wir kennen Niki Lauda als großen Kämpfer im Sport und als Unternehmer. Lieber Niki, wir wünschen dir viel, viel Kraft in dieser schweren Zeit und freuen uns, dich bald wieder gesund an deinen geliebten Rennstrecken zu sehen", twitterte der Kanzler. Ebenfalls auf Twitter schrieb Bundespräsident Alexander van der Bellen: "Ich wünsche Niki Lauda gute Besserung und viel Kraft für die kommenden Wochen."

Ex-Rennfahrer-Kollege Gerhard Berger betätigt sich derzeit als Daumendrücker. "Mehr kann ich nicht tun. Er ist in den besten Händen und eine absolute Kämpfernatur", sagte der Tiroler, der noch gemeinsam mit Lauda in der Formel 1 gefahren war, der APA. Die spanische Zeitung "El Pais" bezeichnete Lauda als "einen der charismatischsten Weltmeister der Formel-1-WM der vergangenen Jahrzehnte".

Viele Vertraute wollten sich angesichts der dramatischen Gesundheits-Entwicklung allerdings nicht öffentlich äußern. Auch die Familie Laudas gibt keine öffentlichen Statements ab und ersuchte, die Privatsphäre zu wahren. Informationen gab es vorerst hauptsächlich aus dem AKH selbst.

Und die waren durchaus positiv. "Wir sind sehr zufrieden", sagte etwa der Chef der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie (AKH/MedUni Wien), Walter Klepetko, am Freitag gegenüber der APA. Klepetko hatte am Vortag den Eingriff zusammen mit Konrad Hötzenecker erfolgreich durchgeführt. Die Spenderorgan-Zuteilung sei durch die unabhängige Eurotransplant nach klaren Dringlichkeitskriterien erfolgt.

"Da der Patient zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Warteliste für die Transplantation durch die extrakorporale Membran-Oxygenierung (ECMO; maschinelle Sauerstoffanreicherung außerhalb des Körpers; Anm.) am Leben erhalten wurde, bei vollem Bewusstsein war und es keine andere Therapiemöglichkeit gab, kam er sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan", sagte der Chirurg.

Generell müsse man für den weiteren Verlauf immer auch die vor einem solchen Eingriff gegebenen Umstände beim einzelnen Patienten einrechnen, betonte Klepetko. Man sei jedenfalls vorerst mit dem Verlauf sehr zufrieden.

Eurotransplant ist die europäische Schalt- und Organisationszentrale zum Thema Organtransplantationen. Dort gibt es für alle teilnehmenden Länder klare Dringlichkeitskriterien. Bei Lungentransplantationen sind die wichtigsten Kriterien die sogenannten Blutgase, also die Qualität des Gasaustausches (Sauerstoffsättigung im Blut etc.) bzw. die Notwendigkeit, maschinell einzugreifen.

"Wenn jemand plötzlich in die oberste Dringlichkeitsstufe für eine Lungentransplantation kommt, erfolgt die Organzuteilung mit höchster Dringlichkeit", sagte Klepetko. Auch der Gesamtzustand des jeweiligen Patienten spielt eine gewisse Rolle. Hier ist die Situation bei Lungenpatienten, die über viele Jahre an chronisch sich verschlechternden Leiden erkrankt sind, anders als bei prinzipiell fitten Personen, die akut in ein nicht reversibles Lungenversagen rutschen.

Spenderorgane für Lungentransplantationen werden nicht auf Gewebe-Verträglichkeit zwischen Spender und Empfänger ausgewählt, wie dies bei anderen Organen geschieht. "Wir haben aber mittlerweile die Möglichkeit, Spenderorgane, die wir sonst nicht verwenden würden, so vorzubereiten und zu verbessern, dass wir sie transplantieren können", erklärte Klepetko.

Textquelle: APA




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