Auf dem Weg zu seinem dritten großen Titel spielte der 28-jährige Koepka in der Schlussrunde souverän auf. Die Basis zum Triumph an dem mit 10,5 Millionen Dollar dotierten Turnier hatte der Mann aus Florida in der zweiten Runde gelegt, als ihm eine formidable 63 (7 unter Par) gelang.
"Wenn ich daran denke, wo ich vor vier Monaten war, da habe ich nicht mal davon geträumt. Es ist wirklich unglaublich", sagte Koepka mit Blick auf seine Verletzungspause. Damals saß er mit einer angerissenen Sehne im Handgelenk zu Hause frustriert auf der Couch und schaute vor dem Fernseher seinen Kollegen beim Masters in Augusta zu. Bei den US Open gewann er wieder.
Koepkas Triumph stand aber ein wenig im Schatten eines anderen: Woods stahl dem in der Öffentlichkeit kaum im Rampenlicht stehenden Sieger die Show. In der Saison seines Comebacks nach langer Verletzungspause spielte der 42-Jährige um den Sieg mit. In der Schlussrunde halbierte er den Rückstand, was Jubelstürme auslöste. Koepka und Scott kamen erst nach Woods an die Reihe, wobei nur wenige Zuschauer den späteren Sieger begleiteten.
"Es ist ziemlich offensichtlich, wann Tiger ein Birdie schafft. Ich glaube, jeder auf dem Golfkurs hat ihn angefeuert", meinte Koepka, der seine Führung auf den zweiten neun Löchern schließlich verteidigen konnte. Koepka entwickelt sich zum Spezialisten für große Turniere. Neben seinen drei Major-Titeln (US Open 2017 und 2018, PGA Championship 2018) gewann er auf dem amerikanischen Circuit nur ein einziges "normales" Turnier, das Phoenix Open 2015.
Bei der Ausgeglichenheit unter den weltbesten Profis kommt es immer seltener vor, dass ein Spieler zwei große Turniere in einem Kalenderjahr für sich entscheidet. Koepka ist nun auch der erste Golfer seit Woods im Jahr 2000, der die US Open und die PGA Championship im selben Jahr gewonnen hat.
Woods' Auftritt war phänomenal, wenn man bedenkt, dass der 14-fache Major-Turnier-Sieger von 2014 bis Ende 2017 wegen seiner Verletzungen kaum Golf spielen konnte. Dass er letztlich nicht gewann, musste er der guten, aber nicht überragenden Leistung in der Auftaktrunde zuschreiben, als er mit 70 Schlägen (Par) etwas Terrain
auf die Besten einbüßte. Danach spielte Woods hervorragend. Die abschließende 64er-Runde wurde am Schlusstag von keinem Spieler
unterboten.
Gänzlich zufrieden war Woods dennoch nicht. "Ich habe nicht immer den Schwung gefunden, hatte kein Tempo und das kurze Spiel war nicht immer da", sagte der Amerikaner. Er wusste jedoch auch: "Bei Gott, ich habe zwei Jahre nicht gespielt. Es ist ein verdammt guter Fortschritt."
Textquelle: APA