Herzog hat sowohl über 500 als auch über 1.000 m die zweitschnellste Marke der noch jungen Saison, im Streben nach Top-3-Rängen dürfte sie mit den Lokalmatadorinnen Nao Kodaira und Miho Takagi sowie US-Sprintweltmeisterin Brittany Bowe drei ernsthafte Gegnerinnen haben. Nach ihren Topzeiten hat Herzog ihren Aufwand vorübergehend etwas reduziert. "Ich habe bewusst herausgenommen. Die Saison ist lange und das Highlight ist sicherlich die Einzelstrecken-WM in Inzell."
Sozusagen vor der Haustüre rechnet sich die Innsbruckerin für die Titelkämpfe vom 7. bis 10. Februar einiges aus. Ihren Wettkampfhunger hat die Wahl-Kärntnerin im Sommer mit erneuten Inline-Skating-Antreten gestillt, holte da WM-Gold und -Bronze. Dass ihre Leistungen mittlerweile weit über die Eisschnelllauf-Szene Beachtung finden, beweist ihr vierter Rang bei der Wahl zu "Österreichs Sportlerin des Jahres 2018". Mit einer Olympia-Medaille hatte es bei den Plätzen vier und fünf recht knapp nicht geklappt.
Dafür hielt sich Herzog mit dem EM-Titel sowie dem Gewinn des Disziplin-Weltcups über 500 m schadlos. Daraus kann sie aber von Freitag bis Sonntag bei der ersten Standortbestimmung 2018/19 freilich nicht mehr profitieren. Erst nach den ersten Duellen kann die eigene Leistung besser eingeordnet werden. Herzog: "Die ersten Rennen sind immer besonders, da man nur wenig Vergleichswerte von den Kontrahentinnen hat. Dann heißt es zum ersten Mal, die Karten auf den Tisch zu legen."
Herzogs Maßstab ist 500-m-Olympiasiegerin Kodaira. Mit einem möglichst perfekten Lauf will sie einen Gradmesser für den Abstand zur Japanerin. "Das ist mein Hauptziel. Eine Woche danach wartet in Tomakomai ein Freiluftweltcup, da stehen meine Chancen besser." Vor der Inzell-WM stehen noch zwei Weltcups im Dezember sowie einer Anfang Februar auf dem Programm. Das Weltcup-Finale im März bildet nach den Junioren-, Sprint- und Mehrkampf-Weltmeisterschaften den Saison-Abschluss.
Außer den beiden 500-m-Rennen am Freitag und Samstag und dem 1.000er am Sonntag wird Herzog auch am Samstag über 1.500 m sowie bereits am Freitag im Massenstart antreten. Ganz auf den Massenstart fokussiert sind Armin Hager und Floris Root. Hager nimmt sich für die ersten beiden Weltcups den Finaleinzug vor, dafür muss er in seinem Semifinale in die Top acht. Der mit niederländischen Wurzeln ausgestattete Root läuft am Sonntag auch 1.000 m, er oder Hager sind am Samstag über 1.500 m dabei.
Für ein Jahr internationaler Auszeit hat sich Linus Heidegger entschieden. In der vergangenen Saison hat der Tiroler mit der Olympia-Qualifikation und in Pyeonchang bei der olympischen Massenstart-Premiere mit Rang sechs überzeugt. Nun trainiert der 23-Jährige zwar fleißig am Rad, war in Inzell auch auf dem Eis und hat vor, die nationalen Mehrkampf-Meisterschaften zu bestreiten. Allerdings hat Heidegger auch seinen Platz beim Bundesheer abgegeben.