Hamilton beim US-Auftakt Schnellster - Strafe für Vettel

Lewis Hamilton ist beim verregneten Auftakt der Formel 1 in Austin zweimal der Schnellste gewesen. Der Brite, der am Sonntag zum fünften Mal Weltmeister werden kann, fuhr am Freitag die wenigsten Runden und war trotzdem der überlegene Fahrer. Ferrari-Star Sebastian Vettel war in beiden Sessionen abgeschlagen, zudem wird er Sonntag in der Startaufstellung um drei Plätze zurückversetzt.

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Lewis Hamilton kann sich in Austin vorzeitig zum Weltmeister krönen

Auch am Samstag im Qualifying, das erst gegen Mitternacht MESZ zu Ende geht, sollen die Bedingungen ähnlich sein wie Freitag. Erst für Sonntag sinkt die Regen-Wahrscheinlichkeit auf 20 Prozent. Aber eines zeigte die "Wasserschlacht" auf dem Circuit of Americas schon am Freitag: Lewis Hamilton ist auch auf nasser Fahrbahn der Schnellste.

Der 33-Jährige kann schon am Sonntag zum fünften Mal Champion werden, wenn er acht Zähler mehr als Vettel macht. Am Freitag fuhr Hamilton in den ersten 90 Minuten zwar am wenigsten Runden aller Fahrer, doch auch die "Kurzarbeit" mit sechs Runden reichten, um 1,3 Sekunden schneller zu sein als sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas. In den zweiten 90 Minuten herrschte erst in den letzten 30 Minuten etwas Fahrbetrieb, weil die Teams ihre Regenreifen für das Qualifying am Samstag aufsparten. Auch da kam keiner an Hamiltons Zeit heran.

Für eine Trainings-Unterbrechung in Session eins sorgte Sauber-Fahrer Charles Leclerc mit einem Ausritt in Kurve neun. Danach musste die Strecke vom herumliegenden Kies gesäubert werden. Leclercs Zwischenfall hatte Folgen für seinen kommenden Ferrari-Teamkollegen Vettel. Weil der Deutsche während der Rot-Phase das Tempo nicht ausreichend verlangsamt haben soll, leiteten die Kommissäre eine Untersuchung ein. Vettel kassierte für Sonntag eine Rückversetzung um drei Startplätze.

Vettel konnte damit seine Mini-Hoffnung auf ein finales WM-Wunder beim Auftakt ins US-Rennwochenende nicht stärken. Im wolkenverhangenen und anfangs noch stark verregneten Austin kam der 31-jährige Ferrari-Mann zunächst mit einem Rückstand von fast zwei Sekunden auf WM-Spitzenreiter Hamilton nur auf den fünften Trainingsplatz. Käme das Mercedes-Duo am Sonntag (20.10 Uhr MESZ/ORF eins, RTL) beim Rennen in dieser Reihenfolge ins Ziel, kann sich Hamilton vorzeitig als fünfmaliger Weltmeister feiern lassen.

Für Vettel ist die Rückversetzung in der Startaufstellung ein weiterer schwerer Rückschlag. "Es kam die rote Flagge raus. Ich bin vom Gas gegangen, in den Augen der Stewards aber nicht schnell genug, oder ich bin nicht genug vom Gas gegangen", sagte der enttäuschte Deutsche. "Das System hat Fehler und Lücken. Aber in den Augen der Stewards war es klar, deshalb die Strafe."

Die große Hoffnung Vettels liegt nach seinem verheerenden Auftakt darin, dass es am Sonntag im Rennen nicht regnet. "Hoffentlich hört es auf", meinte er. "Heute war klar, dass wir im Regen nicht schnell genug sind und viel Arbeit wartet. Im Moment wissen wir noch nicht, woran es liegt."

Dass die Bedingungen in Austin in der zweiten Einheit noch schlechter waren, hinderte Hamilton nicht an der schnellsten Runde auch am Nachmittag. Vettel kam nicht über Rang zehn hinaus - mit über fünf Sekunden Rückstand auf Hamilton. Als äußerst problematisch für Vettels eher unwahrscheinliches Vorhaben, den Briten in den ausstehenden vier Rennen doch noch abzufangen, könnte sich nun auch noch sein ehemaliges Team erweisen. Vor Vettel schoben sich beim etwas aussagekräftigeren ersten Training Max Verstappen und Daniel Ricciardo im Red Bull.

Die Fahrer bekamen am Freitag einen klimatischen Vorgeschmack auf das, was sie bei der Qualifikation am Samstag erwartet. Schon bei der Ankunft auf dem Parkplatz des Circuit of the Americas floss das Wasser in Strömen. Die Spitze des 76 Meter hohen Turms war aus der Ferne im dunkelgrauen Himmel über Austin nicht sichtbar.

Im Lager von Red Bull plädierte Motorsport-Berater Helmut Marko dafür, angesichts der verregneten Verhältnisse mehr Regenreifen zuzulassen. "Wir wären gerne mehr gefahren, konnten aber nicht", sagte der Österreicher während der langen Stehzeit. Mitleid hatte Marko aber vor allem mit den Fans. "Sie sind auf gut Deutsch arme Schweine. Sie stehen im Matsch und kriegen nichts zu sehen", sagte Marko auf n-tv. "Da muss man sich eine grundlegende Regeländerung einfallen lassen."

Red Bull hat laut Marko etwas von seiner Stärke im Regen verloren. Seine Hoffnung: "Mercedes ist sehr stark, Ferrari schwächelt, wir sind mittendrin. Wenn wir alle Probleme aussortieren, könnten wir aber einen Mercedes ärgern."

Neben Vettel drohen auch Red Bulls Zweier-Team Toro Rosso Strafen. Pierre Gasly muss wegen eines Motorwechsels fix ans Ende der Startaufstellung, Ähnliches droht seinem Teamkollegen Brendon Hartley.




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