Bronzemedaille für Judoka Daniel Leutgeb bei Jugendolympia

Die erste Medaille strahlt bei Olympischen Spielen immer besonders hell. In Buenos Aires war dies Judoka Daniel Leutgeb vorbehalten, der am Sonntag im Youth Olympic Centre über Bronze jubelte.

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Bronzemedaille für Judoka Daniel Leutgeb

Es war die erste Medaille in Argentinien und die bereits vierte für den ÖJV bei Youth Olympic Games. 2010 in Singapur gewann Christine Huck Bronze in der Kategorie bis 52 Kilogramm und mit dem internationalen Mixed-Team, vier Jahre später jubelte Michaela Polleres in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm ebenfalls über Bronze.

ÖJV-Trainer Ernst Hofer spricht im Interview über die Gründe für die Nachwuchserfolge und blickt auf den glänzenden Tag seines Schützlings zurück.

Ernst, woran liegt es, dass Judo bislang bei allen drei Olympischen Jugend-Sommerspielen mindestens eine Medaille nach Hause bringen konnte?

Ernst Hofer (schmunzelt): Die anderen haben in Singapur und Nanjing ziemlich vorgelegt, deshalb bin ich froh, dass ich heute nachziehen konnte. Das ist natürlich super für uns – und der Beweis, dass wir schon im Nachwuchs sehr gut arbeiten. Es gibt viele Kinder, die Judo machen – und unsere Aufgabe als ÖJV ist es, die Kinder zum Leistungssport zu motivieren. Und das gelingt uns relativ gut, wie die Ergebnisse bei Großereignissen immer wieder zeigen.

Aktuelles Beispiel: die Bronzemedaille von Daniel Leutgeb in Buenos Aires?

Hofer: Daniel hat gar nicht seinen besten Tag erwischt, umso mehr zeugt es von Qualität, dass er dennoch diese Medaille erobert hat. Ich weiß, wie hart er dafür gearbeitet hat, was in dieser Bronzenen alles drinsteckt.“

Zum Beispiel drei Siege mit Ippon auf dem Weg zu Edelmetall.

Hofer: Den ersten Gegner aus Afrika hat er klar besiegt. Im zweiten Kampf hat er etwas verhalten begonnen, wollte keinen Fehler machen. Dadurch war er zu passiv. Der Tunesier war sehr unangenehm zu kämpfen, das wussten wir vom Trainingslager in Tunis, wo wir uns auf die Spiele vorbereitet haben. Aber er wusste, was zu tun ist, als er mit Waza-ari in Rückstand geraten ist und hat sofort mit einem Hebel geantwortet.“

Gegen den späteren YOG-Sieger war im Halbfinale dann aber kein Kraut gewachsen?

Hofer: Wir kennen ihn schon lange, Daniel hat noch nie gegen ihn gewonnen. Bei der Europameisterschaft hat er besser gekämpft als hier in Buenos Aires. Danach war es wichtig, ihn wieder zu motivieren und aufzubauen für den Kampf um die Bronzemedaille.

Was habt ihr zwischen Halbfinale und dem Kampf um Platz 3 gemacht?

Hofer: Wir waren kurz draußen, sind aber schnell wieder zurück in die Trainingshalle. Es war sehr heiß und viel Wirbel, weil unglaublich viele Menschen im Youth Olympic Centre unterwegs waren. Wir haben uns dann konzentriert vorbereitet, versucht seine Stärken wieder in Erinnerung zu rufen, damit er das umsetzt, was er kann. Und wir haben Video-Studium gemacht.

Video-Studium?

Hofer: Ja, wir haben uns ein Video angeschaut, um die Techniken zu studieren. Das war nötig, weil wir nicht viel über den Israeli gewusst haben. Daniel hat es dann sehr trocken runtergekämpft, hat viele Angriffe gesetzt und schlussendlich mit seiner Spezialtechnik am Boden, einem Sankaku, den Kampf finalisiert.

Und danach die Olympischen Spiele 2024 in Paris als großes Ziel ausgegeben.

Hofer: Wir sind jetzt natürlich alle überglücklich, die Freude über die Medaille ist riesengroß. Das ist ein wichtiger Erfolg für unsere Sportart und schön für uns als Verband. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Natürlich sind die großen Olympischen Spiele das Ziel, aber bis dorthin ist es noch ein langer, steiniger Weg.

Textquelle: Österreichisches Olympisches Comité




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